JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE – 1080 BRUXELLES (Belgien/F 1975) von Chantal Akerman wurde von der Sight & Sound Critics Poll 2022 zum besten Film aller Zeiten gewählt.
Alle zehn Jahre bittet die Zeitschrift Sight & Sound Kritiker*innen, Programmgestalter*innen, Kuratoren*innen, Archivar*innen und Akademiker*innen, ihre Top-Ten-Wahl abzugeben.
In der neuen Umfrage hat JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE – 1080 BRUXELLES den Platz vor Hitchcocks Vertigo eingenommen.
Die Regisseurin, Videokünstlerin, Autorin, Schauspielerin, Feministin und Vorkämpferin für neue Filmkonzepte, Chantal Akerman, wurde 1950 in Brüssel geboren und starb 2015 in Paris.
Mehr zum Film und zur Regisseurin hören Sie demnächst in unserem Podcast und lesen Sie im Januar hier an dieser Stelle.
Worum geht es im Film?
JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE – 1080 BRUXELLES Chantal Akerman B / F 1975 OmE Eine Frau – Jeanne Dielman (Delphine Seyrig) –, eine Wohnung, drei Tage. Hartnäckig beobachtet die Kamera in langen starren Einstellungen ihre alltäglichen Routinen in einer abgeschlossen scheinenden Welt: aufräumen, Betten machen, Staub wischen, abwaschen, Essen kochen. Am Nachmittag empfängt sie ältere Herren; auch ihre Gelegenheitsprostitution hat einen genauen Platz im präzisen Ablauf des Tages. Zunächst kaum merkbar werden die zeitlich und räumlich rigiden Strukturen am zweiten Tag erschüttert, am dritten Tag kommt es zur unausweichlichen Eskalation. Ein schweigsames, einsames Kammerspiel, dessen Choreografie der Gesten, Bewegungen und Rituale radikal Zeugnis einer emotionalen Erstarrung ablegen. (Quelle: Arsenal - Institut für Film und Videokunst)