Für viele Krankheiten gibt es Impfungen. Trotzdem sind die Vorräte für bspw. Tollwut, Gelbfieber, Mumps… oft knapp. Nach dem Verfall des Patents sind viele Unternehmen nicht mehr an der Herstellung solcher Medizinprodukte interessiert. Hier kommt die Biotechgesellschaft Univercells aus Gosselies bei Charleroi mit ihrem kompakten Bioreaktor ins Spiel. Er nimmt kaum mehr Platz als ein großer Schrank ein. Der voll funktionsfähige Prototyp eines Reaktors für Impfstoff gegen das Poliomyelitis-Virus wird im Herbst 2018 in Betrieb genommen. Angestrebtes Ziel: Der Produktionspreis soll nicht höher als 15 Eurocent per Dosis sein. Die neue Anlage macht es möglich, dezentral gerade dort, wo die Not am höchsten ist, zu produzieren. Für andere knappe Impfstoffe gibt's bereits weit entwickelte Pläne
Pläne und Prototypen sind kostspielig. Der internationale Markt glaubt an das Know-How von der Firma Univercells. 2016 hat sich die Stiftung Bill & Melinda Gates Foundation als erster externer Großanleger mit 12 Millionen Euro an Univercells beteiligt. Die Stiftung will dazu beitragen weltweit Infektionskrankheiten, die besonders die Ärmsten betreffen, auszurotten. In dem 2013 von Hugues Bultot und José Castillo gegründeten Unternehmen arbeiten mittlerweile 72 Personen und bis zum Jahresende sollen es mehr als hundert sein. Anfang Juli 2018 ist eine neue Kapitalerhöhung gelungen. Investoren, nicht nur aus Belgien (unter mehr The Innovation Fund), sondern auch aus Süd-Korea (Korea Investment Partners) und Amerika (GHIF) haben 16 Millionen aufgebracht.
Jetzt geht's es schnell voran, nicht nur die „Impfstoffmaschine‟, sondern auch eine Vorrichtung für die Herstellung von biosimilaren Antikörpern für die Beseitigung von „seltenen Krankheiten‟ soll bald marktreif sein. Für das Geschäftsjahr 2019-2020 hofft man auf den Breakeven.