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Botalys baut Ginseng in der Wallonie an

Nach fünf Jahren Forschung erbringt das Unternehmen Botalys aus der Stadt Ath eine hundert prozentige wallonische und technologische Leistung, indem es Ginseng von hoher Qualität auf einer vertikalen Farm anbaut. Der Mittelständer Botalys wurde 2011 gegründet und ist mit elf Mitarbeitern in der Indoor-Produktion von seltenen Pflanzen mit medizinischer Wirkung spezialisiert.

Die Gründer Pierre-Antoine Mariage und Paul-Evence Coppé haben in Zusammenarbeit mit der Universität Mons, der Hochschule Condorcet (in Ath) fünf Jahre lang eine Technologie entwickelt, mit der eine Ginsengwurzel von gleichwertiger Qualität wie eine Wildwurzel hergestellt werden kann. Dies geschieht, indem sie in einem Labor den natürlichen Zyklus dieser tausend Jahre alten Pflanze aus Asien reproduzieren, und das ohne Pestiziden. „Wir züchten die hochqualitative Pflanze oberirdisch in einem flüssigen Medium nach dem Hydrokulturprinzip, wie bei Tomaten. Aus diesem gestuften und eingetopften Anbau entsteht Ginseng von sehr hoher Reinheit. Vergleichbar mit dem, was vor einigen Jahrzehnten noch aus dem Humus der Böden der wilden Wälder Chinas und Koreas kam, der heute geschützt ist und dessen Preis höher ist als der von Gold“, erklärt Pierre-Antoine Mariage.

Ginseng ist bekannt für seine tonischen Eigenschaften. Er verbessert die Konzentration und wird immer häufiger als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Ginseng ist ein adaptogenes Kraut. „Es ist ein bisschen wie ein Tonikum, ein Stimulans oder Energizer, der hilft, Stress zu bekämpfen und widerstandsfähiger zu werden“, resümiert Pierre-Antoine Mariage. Durch den Verzehr spüren 90% der Anwender die Wirkung von Ginseng nach etwa zehn Tagen. Die Anbaubedingungen der Heilpflanzen sind spezifisch und machen den Prozess komplex und teuer. „Wir haben viele Kenntnisse über die Verwendung erlangt, um Krankenheiten besser zu verhindern oder zu pflegen. Aber das erfordert hochqualitative Pflanzen. Es gibt 300.000 Pflanzenarten auf der Welt und 30.000 von ihnen können durch ihre medizinischen Eigenschaften von Nutzen sein. Von diesen 30.000 Pflanzen können wir etwa 600 industriell kultivieren. Das Potenzial ist also enorm.“

Derzeit befinden sich etwa dreißig Pflanzenarten in der Entwicklung, aber das Unternehmen widmet 90% seiner Kapazität einer speziellen Ginsengart. Die Technologie, um die selbst China uns beneidet ist von einem Pool von Agrarwissenschaftlern entwickelt worden. Der wallonische Ginseng hat Potenzial als neuer Exportschlager. „Wir haben gerade einen Vertrag mit einem Großhändler für Westeuropa unterzeichnet, einen Zweiten mit einer bekannten amerikanischen Marke und einen dritten Vertrag mit einem taiwanesischen Unternehmen, um den asiatischen Markt abzudecken. In diesem Jahr werden wir 1,2 Tonnen Ginseng produzieren können, aber das Ziel ist es bis 2020 eine Produktion von 4 bis 7 Tonnen zu erreichen.“

Der Ginseng wird unter dem Namen HRG80 (hydroponischer roter Ginseng) verkauft. Der wallonische Lebenmittelsektor überrascht immer wieder.

Quelle: Bruno Deheneffe, Le Soir und l'Echo.